Quelle:

Text: Ernst Friedrich – veröffentlicht in den Bevenser Nachrichten – Dezember 1997

Weihnachtsbäckerei

In früheren Zeiten, als es noch nicht so hektisch zuging wie heute, als es noch kein Puschenkino und keine Computer gab und die Familienmitglieder noch miteinander redeten, da wurde so mancher Nachmittag in der Vorweihnachtszeit zum Backen genutzt.

Besonders beliebt war das kleine, einfach herzustellende Weihnachtsgebäck, das man in den Tannenbaum hängen konnte. Heute ist so etwas ja vielfach aus der Mode gekommen, es werden andere Dinge in den Baum gehängt. Als besonders stilvoll und chic gelten heute die bunten Lauflichterketten im Tannenbaum. Zumindest verbreiten sie wesentlich mehr Unruhe als die langweiligen Kerzen. Und Kekse im Tannenbaum: Welches der sowieso überfütterten Kinder mag sie denn noch essen? Wenn früher die Weihnachtsgeschenke ausgepackt waren, begannen die Kinder, sich für den Tannenbaum zu interessieren. In aller Heimlichkeit verschwand dann Keks für Keks vom Baum. Aber meistens war genug gebacken worden, um den Baum mehrere Male damit zu schmücken. Bevorzugt wurden die zu Tierfiguren geformten Teeletterchen oder Spekulatius, bei deren Herstellung zumindest die jüngsten Kinder im Hause geholfen hatten.

Es machte aber auch viel Spaß, aus dem dünn ausgerollten Teig mit Hilfe einfacher Ausstechformen Tiere und andere Figuren auszustechen. Zwei verschiedene Ausstechformen waren in den Haushalten zu finden: Einmal eine aus Weißblech gebogene und eine bessere mit einer Halterung aus Holz. Auch heute noch gibt es Ausstechformen, allerdings meistens aus Plastik. Wie schon erwähnt, waren Spekulatius besonders beliebt. Das Rezept für diese Backwaren ist einfach. Die Zutaten dafür dürften in jeder Küche zu finden sein.

Hier nun eines dieser einfachen Rezepte: 1/2 Pfund Butter wird in kleine Stücke zerteilt und mit 1 Pfund Mehl, 1 Pfund Zucker und 3 Eiern gut durchgeknetet. Dazu kommt noch die abgeriebene Schale einer Zitrone (ungespritzt) sowie ca. 2 Gramm sehr fein gestoßener Caneel.

Der fertige Teig sollte nun mehrere Stunden ruhen. Am besten läßt man ihn über Nacht liegen. Nach der Ruhezeit drückt man den Teig auseinander und streut 2 Gramm Hirschhornsalz darüber. Danach wird der Teig noch einmal gut durchgeknetet und anschließend etwa 3 bis 4 mm dick ausgerollt. Die ausgestochenen oder ausgeschnittenen Tierfiguren werden auf ein mit Bienenwachs abgeriebenes Backblech gelegt und bei mittlerer Hitze goldgelb ausgebacken. In Ermangelung reinen Bienenwachses kann man das Backblech auch mit Butter abreiben. Auf keinen Fall aber sollte man eine Bienenwachskerze nehmen, dieses Wachs ist nicht rein.

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