Hinweis:

Zeitzeuge: Carl Friedrich Bautsch (Groß Hesebeck);

Schon mit 6 Jahren habe ich Mundharmonika gespielt. Weihnachten 1933 bekam ich eine Ziehharmonika. Daher galt meine ganze Aufmerksamkeit der Musik. Bin vielleicht einer der letzten, der noch als Zeitzeuge die Tanzmusik in Gr. Hesebeck und Nachbardörfern, vor und gleich nach dem Krieg, beschreiben kann. Fernsehen gab es nicht, kaum Radio. Tanzmusik auf den Dörfern war damals die große Abwechselung. Die Gastwirtschaften hatten fast alle einen Saal, oder eine Diele, die dann mit einer Tanzbrücke ausgelegt wurden. Tanzbrücken waren aus Fußbodenbrettern hergestellte kleine Flächen, die aneinander gefügt, zu einer Tanzfläche wurden. Jeder Möglichkeit wurde genutzt um Feste zu gestalten. Damals gab es überall Feuerwehren, Gesangvereine, Sportvereine und Schützenvereine, die mindestens einmal im Jahr ein Tanzfest feierten. Darüber hinaus, Neujahrstanz, Fasslahms-feiern, Tanz in den Mai, Tanzvergnügen zu Ostern, Pfingsten und Weihnachten, Erntefeste, Maskerade, Kappenfeste, Kostümbälle und andere Möglichkeiten, die die Wirte veranstalteten, um damit Geschäft zu machen.

Bei einer Maskerade kamen die Leute mit einer Maske und verkleidet zum Tanz. Kurz vor Mitternacht mussten dann die Leute über einen Tisch steigen, die Maske abnehmen und sich zeigen. Dabei kam es oft zu Überraschungen, denn jeder wollte bis dahin unerkannt bleiben. Bei Kappenfesten setzte man eine Papiermütze auf, wie heute noch beim Karneval um dann die Rolle annahm, wie ZB. Kapitänsmützen, Uniformmützen, Zylinder, Bäckerhaube usw. Bei Kostümbällen war es ähnlich so, man spielte die Rolle des Kostüms. FasslaPingshm wurde zwei Tage gefeiert, Sonntags Tanzvergnügen und Montags zog man mit der Musikkapelle durch das Dorf. In den Häusern, wo man dann Lebensmittel und Eier schnorrte, spielte die Musikkapelle in der Küche oder Diele zum Tanz auf. Pfingsten sagte alter Spruch: „Wenn Pingsten is, wenn Pingsten is, denn schlacht uns Vaader eenen Bock, denn danzt uns Mudder, denn danzt uns Mudder, denn flücht ehr Rock.“ Wenn zu der Zeit, Soldaten für einige Zeit während ihres „Manövers,“ in den Dörfern „Einquartiert“ waren, fanden zum Abschluss auch hie und da „Manöverbälle“ statt. Sehr zum Ärger der jungen Männer der Dörfer, denn mit ihrer flotten Uniform, waren die Soldaten bei den Mädchen sehr begehrt.

Tanzmusik klein

Carl Friedrich Bautsch (*1926) am Schlagzeug

Tanzvergnügen mussten bei der Gemeinde und der Polizei, dem Gendarm, angemeldet werden. Es gab damals Sperrstunden, die verlängert werden konnten. Ohne Genehmigung durfte kein Tanzvergnügen stattfinden. Weil beim Tanzvergnügen sehr viel Alkohohl getrunken wurde, kam es damals oft zu Schlägereien. Vor allem wenn jemand aus dem Nachbardorf ein Mädchen begehrte, gab es den Plattdeutschen Spruch: „Wie trät uns Höhner alleen, de hett sik noch nich inhänselt.“ Das bedeutete er hatte noch dafür keinen ausgegeben, sich nicht frei gekauft. Zu den Schlägereien, die bei reichlichen Alkohohlgenuss sehr oft vorkamen, sagte man auch, „Bullenstöten.“ Tanzkapellen bei uns im Bevenser Raum waren vor dem Krieg die Tanzkapellen Schliekau aus Jastorf, Voss aus Groß Thondorf und Burmester Eddelstorf. Aber auch andere kleine Kapellen waren vorhanden.

Unser Nachbar Heinrich Staake war Maurer und Musiker. Er hatte als Soldat in einer Militärkappelle gespielt und konnte Trompete, Tenorhorn, Klarinette und Geige spielen. Wenn er denn mal übte, bin in ich hingegangen und habe zugehört. Konnte so auch Stücke der bunten Tänze mit bekommen. Vielseitige Musiker waren in allen Kapellen begehrt. Staake spielte in mehreren Kapellen. Da man auf dem Lande vom Verdienst als Musiker nicht leben konnte, hatten alle natürlich einen Beruf oder eine kleine Hofstelle. Es wurde gesagt: die beste Kombination ist: „Schlachter, Maurer und Musiker.“ Im Sommer als Maurer, im Winter als Schlachter und Sonntags als Musiker. Otto Lau aus Röbbel war Maurer, Schlachter und Musiker. Wie er mir erzählte, sind sie zusammen mit Behn Röbbel und andere, wenn sie keine Arbeit hatten, auch als Straßenmusiker vor dem Krieg ins Wendland gegangen. Meistens waren es 3 oder 4 Musiker die eine Tanzkapelle bildeten. Sie mussten sowohl Blasmusiker, wie auch Streichmusiker sein. Wurde Blasmusikgespielt, waren es die Instrumente; Trompete, Tenorhorn, Posaune, Tuba, und Klarinette, bei Streichmusik; Geige, Streichbass  und Klarinette. Oft dabei war natürlich auch ein Schlagzeug, wie wir sagten eine Trommel. Einige Musiker spielten damals aber auch Schifferklavier oder Bandonium.

Sonntags war  Tanzmusik im Dorf: So etwa um vier Uhr, spielte die Kapelle ein oder zwei Musikstücke draußen vor der Tür, „Eenen vör de Dör,“ dass alle es im Dorf hörten. Für uns Kinder damals das Zeichen jetzt gibt es Kindertanz. Wir gingen im Saal und versuchten zu tanzen. Für uns war der Eintritt Frei. Die Jungen Leute und die Dorfbewohner mussten als Eintritt ein Tanzband kaufen. Vorm Eingang zu Saal saß jemand mit einer Zigarrenschachtel in dem die Tanzbänder und das eingenommene Geld lagen. Ohne Tanzband kam keiner auf dem Saal. Am Sonntags Nachmittag kamen dann nach und nach die jungen Leute zum Tanzen. Bauern, Tagelöhner und „Knechte“ saßen wie üblich, in der Gastwirtschaft um Skat, Doppelkopf, Solo oder Schafskopf zu spielen. Um sechs machte die Kapelle Pause, denn die Leute mussten ja das Vieh füttern und melken und Abendbrot essen. Nach sieben Uhr war dann wieder Tanzen angesagt. Fast alle Leute aus dem Dorf, ob jung oder alt und Leute aus den Nachbardörfern kamen zum Tanz.

Die Frauen setzen sich auf die Bänke, die an den Wänden aufgestellt waren. Die Männer standen an der Theke, die älteren Männer spielten wieder Karten. Zunächst gab es Streichmusik. Spielte die Kapelle liefen alle los um zum tanzen aufzufordern. Man machte höflich einen Diener vor der auserwählten Dame. Gespielt wurden meist Rundtänze, Walzer, Polka, Rheinländer, aber auch Marsch, auch damals als Schieber oder „Schottsch“ bekannt, Langsamer Walzer und Tango. Stücke wie die Wiener Walzer, „Lustig ist das Zigeunerleben,“ „Waldeslust“ oder die derzeitigen Schlager: „Einen Walzer für dich und für mich,“ „Rumba Tamba,“ „Schön ist die liebe im Hafen,“ „Wie ein Wunder kam die Liebe,“ „Du schwarzer Zigeuner,“ „Regentropfen die an mein Fenster klopfen,“ usw. Vor allen Volks- und Tanzlieder, die mitgesungen wurden. Begonnen wurde der Tanz oft auch mit einem Marschwalzer, oder wie man es auch nannte Jägermarsch. Die Jungen und Mädels bildeten einen Kreis, die sich bei den Marschliedern entgegen kamen. Setzte die Kapelle aus, versuchte jeder, sich seine Dame zu holen und Walzer zu tanzen. Beim Marschlied bildeten sich wieder die Kreise. Meist waren es bekannte Lieder die dann auch mit gesungen wurden. Bunte Tänze waren vor dem Krieg aber auch noch nach dem Krieg überall bekannt. In unserer Gegend tanzte man vor allem als Volkstanz,  den “Windmüller“ und den „Tampede.“ Noch 1975 bei der 100 Jahrfeier des Landwirtschaftlichen Bauernvereins Bevensen, waren es 48 Paare die den Tanz „Tampede“  eingeübt hatten und tanzten. Bunte Tänze gehörten vor und nach dem Krieg selbst- verständlich zur Tanzmusik. „Gah von mi, gah von mi, ick mach dik nich sehn, kumm to mi, ik bin so alleen, war ähnlich wie ein Marschwalzer, der Melodie entsprechend winkte man zum Tanz auffordernd sich gegenseitig zu.

Beim „Bessendanz“ stellte sich zusätzlich zu den Paaren ein Herr mit Besen in der Hand, in der Mitte des Kreises, warf er den Besen hin musste jeder einen neuen Partner suchen. Wer dann überblieb musste in der Mitte mit dem Besen tanzen, bis der Musik entsprechend den Besen hinwarf und sich einen neuen Partner suchte. Natülich gab es den „Pott mit mit Bohnen“ Tanz: „Wenn hier en Putt mit Bohnen steiht und dor een Putt mit Brie, so lat ik Putt und Bohnen stahn und danz mit mien Marie.“ Jeder hat mitgesungen, dabei stampfte man mit dem Hacken laut auf dem Fussboden. Beliebt war auch der Tanz: „O, Hannes wat’n Hoot,“ bei einer bestimmten Stelle des Liedes sang man denn laut: „O, Hannes wat’n Hoot, de Hoot de hett eenen Daler köst, Daler köst, Daler köst, de Hoot de hett eenen Daler köst und fiefundtwindig Penn.“ Beim „Finger-schottsch wurde gesungen: „Mit den Füßen geht es trapp, trapp, trapp, mit den Händen geht es klapp, klapp klapp, einmal hin, einmal her, rings herum das ist nicht schwer. Bei trapp, trapp, trapp, stampfte man auf den Boden, bei klapp, klapp, klapp, klatschte man in die Hände. Nie fehlte der „Kissendanz.“ Nach einer Melodie, die ich heute noch spielen könnte, bildeten die Paare einen großen Kreis und bewegten sich im Kreis herum. In der Mitte des Kreises, stellte sich einer hin mit einem Kissen in der Hand. Nach einer bestimmten Stelle der Melodie dieses Tanzes, warf er das Kissen vor seiner Auserwählten hin. Die musste nun in die Mitte gehen, sich hin knie’n und vor den Augen der anderen küssen sich dann beide. Dann nahm sie das Kissen um sich jemanden suchen. So ging das weiter, bis nach langer Zeit der „Küssendanz“ beendet wurde. Küssen, und das öffentlich, das gab es damals nicht. Daher das Lied: „Kein Feuer, keine Liebe kann brennen so heiß, als heimliche Liebe, von der niemand was weiß.“

Beim Tanz die „Reise nach Jerusalem,“ stellte man Stühle in der Mitte des Saales. Darauf setzten sich die Teilnehmer auf der einen Seite die Mädchen auf der andere die gleiche Zahl Jungen. Begann der Tanz, sprangen alle auf um einen Partner zu suchen. Während des Tanzes nahm man einen Stuhl fort. Hörte de Kapelle auf, versuchte jeder sich nun zu setzen. Wer nun keinen Platz mehr bekam musste ausscheiden. Setzte die Kapelle ein, begann man erneut zu tanzen Wer als letzter einen Stuhl bekam war Sieger. Auch, „Herr Schmidt, Herr Schmidt, was bringt die Jule mit,“ fehlte nie. Einige veränderten den Text und sangen: „Herr Schmidt, Herr Schmidt, he sitt in Schapp und schitt, je har ik em nich ruderetten, har he mik dat Schapp vullschetten.“

Zu später Stunde gab es den „Mondscheinwalzer.“ Die Kapelle spielten den Walzer: „Guter Mond du gehst so stille..“ Der Wirt machte das Licht aus, man tanzte im dunklen und hatte wieder Gelegenheit zum küssen. Die ältern Frauen passten dann ganz genau auf, wer fordert wen auf. Man war zu neugierig und wollte wissen wo sich Liebschaften anbahnten. Alle Rheinländer wurden als Volkstänze offen getanzt. Für einen Obolus konnte man sich seine Lieblingstänze bei der Kapelle bestellen. Alte Herren, die zum Beispiel bei der Garde gedient hatten, bestellten sich den Gardemarsch. Das hatte dann zur Folge, das Hannoveraner zur Kapelle liefen und gegen Geld „De lustigen Hannoveraner,“ verlangten. Wichtig war es auch, das es mehrmals „Damenwahl“ gab. Hier hatten Mädchen die weniger aufgefordert wurden und die älteren Damen, nun Gelegenheit sich Ihren Partner suchten. Gerade ältere Damen liefen nun in die Gaststube um ihre oft „Tanzmüden“ Männern vom Kartentisch in den Saal zu holen. Die bunten Tänze waren allein schon wichtig, weil dabei viel gewechselt wurde und man mehrere zum tanzen auffordern konnte, denn am nächsten Tag hieß es: „Du hast ja gar nicht mit mir getanzt!“

Zu dieser Dorftanz-Musik kamen, wie schon erwähnt, die Einwohner des Dorfes und der Nachbardörfer. Größere Veranstaltung gab bei uns in Bevensen. Dort trafen sich die Jungen Leute vor allem wenn Markt war zum tanzen auf mehreren Sälen aus der ganzen Gegend. Der Frühjahrmark hieß „Kiekemarkt.“ Hier versuchten Paare auch aus anderen Kirchspielen sich kennen zu lernen. Den Herbstmarkt nannte man „Giepemarkt.“ Jetzt hieß es also zugreifen. Bekannt und gut besucht, war immer der Bauernball. Der grundsätzlich in festlicher Kleidung. Vorweg einem Festessen mit mehreren Gängen. Der Tanz begann mit einer Polonaise, gespielt meist von einer größeren Kapelle. Alle Bauern der Gegend, sowie Geschäftsleute und Handwerker aus Bevensen und Umgegend nahmen daran teil. Umgekehrt, wenn „Handwerkerball“ war, waren auch die Bauern der Umgegend dann eingeladen getreu dem Spruch: „Stadt und Land, Hand in Hand.“ Wie dann 1939 der Krieg begann, war es aus mit dem Tanz auf den Dörfern. Nur bei Hochzeiten wurde hier und da noch getanzt.

Ich war eingezogen zunächst beim Reichsarbeitsdienst, als Fernschreiber nach Berlin bei der Reichsarbeitdienstleitung. Kam dann nach einem halben Jahr zur Wehrmacht, in die Nachrichtenabteilung nach Hannover, von dort zur Reserveoffiziersausbildung  nach Bergen Belsen, dann zurück nach Hannover. Engländer hatten Hannover eingeschlossen. Ich hatte unwahrscheinlich Glück. Es gelang mir, ohne in Gefangenschaft zu geraten, schon 8 Tage nach dem die Engländer unser Haus besetzt hatten, zurück zu kommen. Die Engländer haben meine Waldzitter, die Querflöte, die ich im Spielmannszug der spielte und meine Okarina mitgenommen. Meine Ziehharmonika aber hatte meine Mutter versteckt. Nachbar Otto Grote, war auch schon 6 Tage nach der Besetzung, ohne wie ich in Gefangenschaft zu kommen, heimzukehren. Auch seine Ziehharmonika war noch vorhanden, und nicht gestohlen worden.

Unser Dorf hatte, durch die bei uns Einquartierten Flüchtlinge, die doppelte Einwohnerzahl. Schon im Ende Juni 1945 nahmen wir beide dann unsere Ziehharmonika und spielten zum Tanz auf im Gasthaus Schmidt. Die Jugend wollte wieder tanzen nach dem Krieg! Zu uns gesellte sich ein Flüchtling aus Oitzendorf, Heinz Harhaus. Er war ein hervorragender Schifferklavierspieler, hatte aber kein Instrument. Robert Luce gab ihn leihweise sein Instrument. Nachbar Grote baute eine Teufelsgeige und schon war die wohl erste Dorfkapelle nach dem Krieg gegründet. Zunächst sind es nur die Gr. Hesebecker und Freunde aus Röbbel gewesen. Um 10 Uhr abends hatten die Engländer Sperrstunde eingeführt. Keiner durfte die Häuser verlassen. Aus diesem Grund bauten wir Brücken über unsern Bach, um auf Schleichwegen nach Haus zu kommen. Das mit dem Tanz in Gr. Hesebeck hatte sich herum gesprochen. Von Bevensen und anderen Dörfern kamen nun junge Leute um zu tanzen. Oft waren es mehr als 200 junge Leute, alle wollten wieder tanzen. Als mein Schulfreund, Werner Wiedemann, dann noch sein, für die damalige Zeit modernes Schlagzeug anbot, war die Dorfkapelle komplett. Das Schlagzeug hatte zusätzlich Becken mit Fußbedienung, Bongotrommeln, Glocken, Triangel. Trommelstöcke waren vorhanden nur die Jazzbesen fehlten. Aus Stahlkabeln habe ich mir die dann selbst hergestellt. Um das damals bekannte Lied; „Süße kleine Schaffnerin“  zu spielen, befestigten wir an der Wand ein Pflugschar, um beim „bim, bim, bim, dagegen zu schlagen.

Fast jeden Sonntag haben wir gespielt. Alle wollten nach den Kriegsjahren wieder tanzen. Im Nachbarort Röbbel bildeten später der Gastwirt Behn Klavier, ein Flüchtling, Herr Reinfahrt Geige und Otto Lau, Waldhorn eine Kapelle, so dass nun ein Sonntag in Gr. Hesebeck und ein Sonntag in Röbbel Tanz war. Grundsätzlich war in der Fastenzeit und in der Adventszeit, wie auch vor dem Krieg, keine Tanzveranstaltung. Es gab keinen Alkohol, nur „Fliegerbier“ eine Art Fassbrause. Alle aber besorgten sich selbst gebrannten Schnaps aus Zuckerrübenoder Korn, Es gab aber auch Hagebutten und Schlehenwein. Wein wurde natürlich auch selbst hergestellt. Ich kann mich erinnern, das die jungen Leute für die Fasslahmsfeier 1946 fast 90 Liter gebraut hatten. Entsprechend war auch immer richtige Stimmung auf dem Saal. Lieder wie Lilli Marlen, Caprifischer, Roter Mohn, Das machen nur die Beine von Dolores, Tanze Samba mit mir, „Bitte, bitte lieber Geiger und andere neue Schlager wurden nun neben alten Tänzen gespielt. Wir machten nicht nur in Gr. Hesebeck Musik, sondern auch auf Einladung in Gollern, Klein Hesebeck, Oitzendorf, Emmendorf und Jastorf. In Jastorf bekamen wir Verstärkung durch Annette Eckert. (Ebel) Im Hamburger Krankenhaus in Bevensen wurden wir zu Betriebsfesten eingeladen. Ich Habe als Aushilfe auch Schlagzeug in anderen Kapellen gespielt. Nachdem Heinz Harhaus, unser Akkordeonspieler, aus Oitzendorf wegzog, ich auf einem Lehrhof kam, hat sich unsere kleine, die wohl erste Dorfkapelle nach dem Krieg, aufgelöst.

Inzwischen hatten auch die damals bekanntesten Kapellen, Voss Gr. Thondorf, Burmester Eddelstorf, wieder ihren Betrieb aufgenommen und waren wieder die Kapellen, die wie vor dem Krieg, auf den Dörfern und vor allem bei Hochzeiten spielten. In Bevensen kannte man die Kapelle, Jose Kosiera, (Später auch als erste Kurkapelle). Die Gebrüder König, mit Weißgerber spielte auch mal außerhalb. König hatte eine Hammondorgel. Otto Reinicke war als Musiker bekannt. Jazzmusikband mit Schlagzeugspieler Heinrich Bergel. Nach der Währungsreform waren es die Vereinsbälle, die überall zum tanzen einluden. Lange Kleider, Smoking waren bei großen Bällen vorherrschend, Peticot, „Miniröcke“ und „Maxiröcke“ begeisterten bei Tanzveranstaltungen die jungen und alten Leute. Ohne Schlips war kein Herr auf dem Parkett zu sehen. Die alten Tänze blieben zum Teil, neue und vor allen Lateinamerikanische Weisen, Swing, Rumba und andere Rhythmen setzten sich durch.

Wenn man heute die jungen Leute tanzen sieht, die ohne sich anzufassen, im Takt mit bewegen, als machten sie einen Gymnastikkurs, denke ich, es war doch eine schöne Zeit mit der damaligen Dorfmusik, vor und kurz nach dem Krieg, bei uns in Groß Hesebeck und überall auf den Dörfern.

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