„Das war so ein kleiner Kontrollgang eines älteren Fundplatzes“, erinnert sich der Kreisarchäologe Dr. Fred Mahler, ohne genaue Informationen zum Fundort verraten zu wollen. Die Rede ist vom Fund eines kleinen Münzversteckes bei Bad Bevensen. Ein Fund der weitere Fragen aufwirft.

Einer von vielen interessanten Funden die Hans-Joachim Wagner und sein Sohn Tino als Mitglieder des Vereins Historisches Bevensen e.V. bergen konnten. Seit 2009 gehören sie nun schon zum ehrenamtlichen Team um Mahler (siehe Rechtliches w.u.), der Historische Verein finanzierte zusätzlich die Anschaffung der Metallsuchgeräte. Aber zurück zum eingangs erwähnten Münzversteck!

Unter einer dünnen Sandschicht verbargen sich zwölf Silber- und eine Kupfermünze. Kein Fund „mit dem sich Kasse machen ließe“, was ihn aber nicht minder wertvoll macht. „Es geht ja vielmehr um einen Teil der Geschichte, der Kultur. Manchmal ist ein kleiner Schuhnagel für uns spannender als ein Fund von hohem finanziellen Wert …“ erklärt Mahler.

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Die im Juni 2015 entdeckten Münzen werfen neue Frage auf!

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Was die Mitglieder des Vereins „Historisches Bevensen e.V.“ bei dieser Suche gefunden haben ist klar. Warum die Münzen dort lagen, darüber gibt es mehrere Theorien. Alle Münzen sind extrem abgegriffen und stammen aus den Jahren 1801 bis 1871. Bis auf eine sind alle dem Königreich Preußen zuzuordnen. Sie dürften schon 1871 keinen erheblichen Wert besessen haben. Auch wenn es natürlich darauf an, ob man es mit den Augen eines Kaufmanns oder einer Dienstmagd betrachtet.

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Bei der Reinigung der Münzen durch Dr. Mahler wurden Papierrückstände gesichert, die ein Verwahren in einem Briefumschlag oder ein Einwickeln in Papier nahelegen. Die geringe Tiefe der aufgefundenen Münzen spricht aus Sicht des Archäologen außerdem für ein flüchtiges Verbergen – sollten die „Münzschätze“ vor Diebstahl geschützt werden?

Eine andere These, nämlich, dass der Vergrabende einen Diebstahl vertuschen wollte, macht wegen des geringen Werts wenig Sinn. Bekannt sei aber, dass Münzen gelegentlich aus abergläubischen Gründen als eine Art „Opfer“ verborgen wurden, etwa um Heilung von Krankheiten oder die heile Rückkehr eines lieben Menschen aus dem Krieg zu erbitten. „Der Münzglaube war weit verbreitet, einen Rest davon stellen die Münzen in den Brunnen von Urlaubsorten dar“, sagt Mahler.

Rechtliches:

Die Nachsuche mit Metalldetektoren ist in Niedersachsen nur nach Schulung und Prüfung sowie nach Genehmigung durch die Denkmalpflege erlaubt. Ehrenamtliche, wie die Helfer von Dr. Fred Mahler, können nur mit grünem Licht der Denkmalpflege aktiv werden. Illegales „Sondeln“ ist in erheblichem Maße strafbar – das gilt erst recht für das Freilegen von Funden. Funde sind meldepflichtig, Fundstellen sind unverändert zu lassen und Fundbergungen dürfen nur die Denkmalbehörde oder von ihr beauftragte Personen vornehmen. Die Mitglieder des Historischen Vereins haben seit 2009 eine Such- und Grabungsgenehmigung vom Amt für Landesdenkmalpflege.

Die Allgemeine Zeitung berichtete am 18. Juli 2015 über den Fund der Silbermünzen.

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