Hinweis:

Zeitzeuge: Carl Friedrich Bautsch (Groß Hesebeck);

Erinnerungen an den Spargelanbau: Seit meiner Kindheit also etwa 1930 bauten wir auf unsern Hof Spargel an. Das Spargelfeld war am Weg nach Gollern. Spargel, den wir nicht selbst verbrauchten, nahm jeden Morgen der Milchfahrer, Hermann Schmidt mit nach Bevensen. Das Kolonialwarengeschäft Lübbers verkaufte den Spargel.

Auf Anforderung lieferten wir Spargel für Hotel Stadt Hamburg und Hotel Deutsches Haus. Leute bestellten sich per Telefon Spargel fürs Einmachen. Nach dem Krieg wurde in den 50iger Jahren der Spargelabau mehr und mehr ausgedehnt.

Händler kauften bei uns Spargel. Da nun das Angebot größer wurde bestimmten sie den Preis. Je nach Witterung gab es dann auch mal Überangebote. Die „Veiling“ Hamburg, eine Vermarktungs-Gesellschaft hatte vor in Uelzen eine Zentrale zu errichten. VW Busse sollten den Spargel bei uns abholen um dann dort den Spargel Marktgerecht nach Güteklassen zu sortieren. Von dort nach Hamburg zum Großmarkt gebracht, wurde er dann an der rückwärts laufenden Uhr versteigert. Wir nahmen das Angebot an und gründeten „Die „Spargelanbau und Liefergemeinschaft Lüneburger Heide.“ Man wählte mich zum 1. Vorsitzenden. Mit einmal bekamen wir nach Klassen sortiert gute Preise. Das lief einige Jahre gut. Die Veiling aber bestimmte oft ohne uns anzuhören Maßnahmen mit denen wir oft nicht einverstanden waren. Sie hatte sich mit dem Geschäftsführer in Uelzen erzürnt, wollten in Laßrönne die dortige Sammelstelle erweitern und lud unsern Verein zu einer außerordentlichen Versammlung ein ohne mich als Vorsitzenden zu fragen, ein. Ich telefonierte mit unserm Vorstand. Es kamen viele Mitglieder. Die Versammlung wurde von einem Mitglied des Vorstandes der Veiling eröffnet.

Ich sagte im einvernehmen mit meinen Vorstandsmitglieder, dass man von Hamburg nicht über uns verfügen könnte. Wenn einer einladet, dann unser gewählte Vorsitzende, alle standen auf und fast alle gingen. Am nächsten Vormittag erhielt ich einen Anruf von den Vorsitzenden der Veiling. Man erklärte mir dass es dringend notwendig wäre, Änderungen vorzunehmen. Nach zwanzig Minuten sagte er mir dass der Vorstand das Gespräch mit hörte. Daraufhin habe ich den Hörer aufgelegt, denn das hätte er mir vorher sagen müssen. Schon am nächsten Morgen kamen 2 Vorstandsmitglieder bei mir auf dem Hof und entschuldigten sich, mit so einen Bauern hatten sie wohl nicht gerechnet. Von dem Tag an konnten wir später alles gemeinschaftlich regeln. Nach 8 Jahren habe ich den Vorsitz abgegeben. Bleibt vielleicht noch zu erwähnen was Reklame ausmacht. Die Veiling rief bei mir an, dass der französische Spargel zu Zeit den Markt überschwemme und sie den Preis nicht einhalten könne. Ich bat sie sollten doch mal „Bild“ Reporter zu uns schicken, wir würden denen zeigen warum der Deutsche Spargel besser sei. Schon am andern Tag erschienen bei mir und anderen Bauern Reporter. Zwei Tage später erschien dieser Beitrag mit Bildern von uns. Drei Tage später war der Deutsche Spargel wieder gefragt. Da hat man gemerkt was Reklame ausmacht.

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