Quelle:

Text: Kurt Ernst, Manuskript: StadtA BB, A03, A2218-2015/049, Veröffentlicht: im „Blickpunkt“ am 14. Januar 2002;

Die dargestellten Beiträge Dritter dienen der Erleichterung einer weiteren Recherche. Wir empfehlen die Sachverhalte und insbesondere Datumsangaben und Namen immer zu überprüfen.

Auch Bevensen stand unter französischer Verwaltung

1807 errichtete Napoleon das Königreich Westfalen, dazu gehörte auch Braunschweig-Hannover und daher auch der Flecken Bevensen. Somit gab es auch eine französische Verwaltung und Besatzung in Bevensen.
Natürlich gab es auch bei den Franzosen Todesfälle. Sie wurden wie die verstorbenen Bevenser auf dem Friedhof bestattet. Die Gräber erhielten Grabsteine mit ausgearbeiteter Inschrift.

Friedrich Brüning über den 1798 angelegten und heute als Wilhelmsgarten bekannten Friedhof:

Auf dem ersten Friedhof rund um die Kirche herum war es eng geworden. Erweiterungsmöglichkeiten gab es nicht. Immer wieder hatte man Grabstellen mehrfach belegen müssen. Lange Überlegungen und Verhandlungen führten schließlich zu der Entscheidung, einen neuen Friedhof vor der Stadt anzulegen. Zu diesem Zweck kaufte die Kirchengemeinde von dem Bürger Gade dessen am Wege nach Sasendorf gelegende Landfläche.

Der Friedhof Wilhelmsgarten ist der Ursprung für die Franzosentreppe

Dem Bahnreisenden, der in Bad Bevensen ankommt, bietet sich als erster Eindruck eine grüne Oase mit Spazierwegen und einem Denkmal in der Mitte: der heutige „Wilhelmsgarten„. Man ahnt zunächst nicht, dass es sich hierbei um einen ehemaligen Begräbnisplatz handelt; es gibt auch keinen Hinweise darauf. Nichts erinnert mehr daran, dass hier über einen Zeitraum von rund 100 Jahren die Verstorbenen der Kirchengemeinde Bevensen bestattet worden sind. Auf dem ersten Friedhof rund um die Kirche herum war es eng geworden. Erweiterungsmöglichkeiten gab es nicht. Immer wieder hatte man Grabstellen mehrfach belegen müssen. Lange Überlegungen und Verhandlungen führten schließlich zu der Entscheidung, einen neuen Friedhof vor der Stadt anzulegen. Zu diesem Zweck kaufte die Kirchengemeinde von dem Bürger Gade dessen am Wege nach Sasendorf gelegene Landfläche. Die Königliche Regierung gab mit Erlass vom 17. Januar 1798 die Genehmigung dazu. […]

Im Jahre 1913 kam es in dieser Hinsicht zu einer weitreichenden Entscheidung. Der Kirchenvorstand unter dem Vorsitz von Superintendent Lorenz beschloss in einer außerordentlichen Sitzung am 05.05.1913, der „alte Kirchhof, … welcher seit 1872 unbenutzt ist und welcher durch geeignete bisherige Pflege einen parkähnlichen Charakter angenommen hat, soll aus Anlaß des Regierungsjubiläums Sr. Majestät des Kaisers und Königs als ein dem öffentlichen Gebrauche darzubietenden schattigen Garten hergerichtet und bestimmt werden und den Namen „Wilhelmsgarten“ tragen.

Welchen Ursprung hat die Franzosentreppe?

Die Gräber wurden aufgehoben. Die Bevenser holten sich ihre Grabsteine ab. Teilweise sollen sie noch heute auf dem Hof von manchem Bevenser
Grundstück liegen.
Die Grabsteine der Franzosen übernahm der Färber Ludwig Wagner. Er erweiterte später seine Färberei und benötigte außem am Haus eine neue Treppe. Für diese neue Treppe wurden die vorhandenen französischen Grabsteine als Stufen verwendet. Teilweise kam beim Einbau die beschriftete Seite nach oben, so dass die eingemeißelten Namen lesbar waren.  In den bisher vergangenen Jahrzehnten wurde die Treppe viel benutzt. So wurden in der Mitte der Stufen die Namen abgerieben.
Am Stufenrand sind wie vor rd . 200 Jahren die französischen Namen noch teilweise gut erkennbar. Die Haustreppe hat daher den Namen „Franzosentreppe“ erhalten und gehört zum Haus Nr. 2 in der Bergstraße.

Die Franzosentreppe in Bevensen

Hinweise:

Wir haben uns erlaubt den Text an einigen Stellen abzuändern, zu ergänzen und Datumsangaben im Originaltext zu korrigieren!

T. Wagner

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