Quelle:

Allgemeine Zeitung der Lüneburger Heide, 29.12.2022 – Seite 7

Tino Wagner beendet seine Tätigkeit im Bad Bevenser Rathaus

Bad Bevensen – Eigentlich wollte Tino Wagner die zehn Jahre vollmachen. Doch um ein halbes Jahr hat er sein Ziel verfehlt. Der 46-Jährige verabschiedet sich zum Jahresende aus seinem Amt als Stadtarchivar. „Die berufliche Situation hat es mir immer schwerer gemacht, noch genügend Zeit für die Archivarbeit zu finden“, schildert Wagner, der hauptberuflich als Verwaltungsbeamter in der Justizvollzugsanstalt Uelzen tätig ist.

In den letzten Jahren konnte Wagner der ehrenamtlichen Archivarbeit nur noch in den Abendstunden nachgehen. Dank Juliane Delgado und Johann Schneller hat das Stadtarchiv auch tagsüber öffnen können. Die Absprachen wurden abends telefonisch oder über E-Mail getroffen. „Wir haben gemeinsam so viel erreicht und umgesetzt, das war nur aufgrund der guten Teamarbeit möglich“, lobt Wagner die Zusammenarbeit mit den anderen Ehrenamtlern. Ohne sie wäre vieles nicht möglich gewesen.

Mit Wagner werden auch Delgado und Schneller ihr Ehrenamt im Stadtarchiv niederlegen. „Wir bedauern natürlich sehr, dass die Drei uns verlassen“, sagt Stadtdirektor Martin Feller bei der offiziellen Verabschiedung. Das eingespielte Team steht natürlich auch Wagners Nachfolgerin Ute Hartkopf-Tippe bei brenzligen Fragen zur Seite. An der Historie von Bad Bevensen bleibt Tino Wagner auch nach seiner Zeit als Stadtarchivar interessiert. Nicht umsonst ist der Vater einer Tochter und eines Sohnes im Vorstand des Vereins Historisches Bevensen. Dabei ist der 46-Jährige gar kein gebürtiger Bevenser.

Geboren und aufgewachsen ist er in Stendal und 2004 von Römstedt in die Kurstadt gezogen. Das Interesse an Geschichte und Geschichten liegt in der Familie. Als ehrenamtliche Mitarbeiter des Kreisarchäologen machen sich er und sein Vater Hans-Joachim schon mal mit einem Metalldetektor auf die Suche nach historischen Schätzen. Große Teile der Funde sind noch immer im ersten Stock des Bad Bevenser Rathauses in einer Ausstellungsvitrine zu sehen.

Natürlich hat Tino Wagner auch seine Spuren im Stadtarchiv hinterlassen, ähnlich wie sein Vorgänger, der kürzlich verstorbene Heinrich Bergel. Insbesondere die Digitalisierung der Fotos und die Verzeichnung aller Bestände im Online-Findbuch „Archivinformationssystem Arcinsys“ erleichtern die Archivarbeit ungemein und haben die Zeit der Karteikarten größtenteils beendet. Wagner hat mehrere Bücher veröffentlicht, immer eng mit dem Kreisarchiv Uelzen zusammengearbeitet und einen engen Draht zum Hauptstaatsarchiv in Hannover aufgebaut. Großen Wert hat er auch auf die Fortsetzung der Schriftenreihe des Stadtarchivs gelegt und dabei auch anderen Autoren mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Doch auch unangenehme Situationen musste Wagner meistern. Auch wenn es schon sieben Jahre her ist, hat der Stadtarchivar den Wasserschaden im Rathauskeller noch vor Augen. Glücklicherweise ist es zu keinen größeren Schäden gekommen.

Vermissen wird Tino Wagner das Stadtarchiv schon, da ist er sich sicher.