Quelle:

Text: Kurt Ernst, Manuskript: StadtA BB, A03, A2218-2015/049, Veröffentlicht: im „Blickpunkt“ am … (?);

Die dargestellten Beiträge Dritter dienen der Erleichterung einer weiteren Recherche. Wir empfehlen die Sachverhalte und insbesondere Datumsangaben und Namen immer zu überprüfen.

Der Heidekrug – Vom Kolonialwarenladen zum Hotel

In Verbindung mit Brauereien und Schnapsbrennereien gab es in Bevensen früher relativ viele Kneipen und Gaststätten. So gab es bereits 1790 in der Bergstraße 15 (Haus 21) eine Gaststätte, die Wilhelm Koch übernommen hatte. Da diese Gaststätte etwas abseits der Innenstadt lag, haben die Inhaber bis 1856 oft gewechselt.
1856 übernahm Ludwig Callmeyer die Gaststätte aus Liebe zum Grundstück. Er legte großen Wert darauf, daß die Gaststätte nunmehr einen guten Ruf bekam und auch weiterhin behielt. Um die Bevenser zur Bergstrasse zu ziehen, baute er zur gleichen Zeit einen Laden und eröffnete einen Kolonialwarenladen (Lebensmittelgeschäft). Durch seine allgemein anerkannte Tüchtigkeit wurde er in den Jahren 1885/86 Bürgermeister von Bevensen.

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Sein Sohn Georg übernahm 1897 die gesamte Firma einschließlich Laden und Gaststätte. Da Georg Callmeyer ledig blieb, übernahm die noch vielen dem Namen nach bekannte Mamsell Dora Hövermann – im Volksmund genannt Dörchen – alle Aufgaben, die eine Frau besser erledigen konnte.
1907 – nach Georgs Tod – übernahm Albert Callmeyer beide Betriebe und machte sie so bekannt, daß man vom Laden heute noch spricht,. – 1920 übernahm eine Lüneburger Firma den gesamten Betrieb, hatte aber keinen großen Erfolg, ebenso wie mehrere Pächter und Mieter, die wohl auch keine rechten Eifer an den Tag legten. Daher war es ein großes Glück, daß 1922 Reinshagen den Betrieb mit besten Vorsätzen übernahm und auch guten Erfolg hatte. Sein Sohn Walter übernahm Anfang der 60er Jahre den gesamten Betrieb und war auch mit ganzem Herzen und damit mit besten Erfolg dabei. Dazu kam noch die erfolgreiche Organisation des jährlichen Kinderschützenfestes.

Neben der Gaststätte behielt auch der Callmeyersche Laden seine Bedeutung, da er für den Haushalt alles erforderliche führte. Eine weitere Bedeutung, die aber wenigen Außenstehenden bekannt ist, war dort der Einkauf für die Bevenser Totengilde, die in ihrer Art einmalig in der Welt ist. Die jährliche Tagung bzw. Abrechnung der Totengilde schließt immer mit einem umfangreichen Abendbrot. Für die Beschaffung der Zutaten werden vorher Einkäufer in verschiedene Fachgeschäfte der Stadt geschickt, um Butter, Käse, Wurst, Brot, Tabak usw. einzukaufen. Der Einkauf begann die Treppe rauf zum Laden bei Callmeyer-Reinshagen. Dort wurde u.a. ein Käse gekauft, der in übermütiger Stimmung „Pastorenkäse“ gekannt wurde, da er eine schwarze Umhüllung hatte. Wie üblich wurde eine Kostprobe erbeten, damit sich die Einkäufer von der Qualität überzeugen konnten. Anschließend wurden die Einkäufer bereits im HEIDEKRUG erwartet. Der Ober servierte ihnen an einem reservierten Tisch zur Erfrischung Getränke und dazu noch eine Stärkung. So gestärkt konnte der Einkauf für die weiteren benötigten Waren, wie Tabak, Brot, Brötchen vollendet werden.
Reinshagens Schwiegereltern, Sattler Behne, halfen ihm wo es möglich war. Der HEIDEKRUG entwickelte sich weiter zu seinem Vorteil. Um autofahrenden Gästen des Gasthauses das Tanken ihrer Fahrzeuge an Ort und Stelle zu ermöglichen, entstand auf dem Grundstück noch eine Tankstelle. In späteren Jahren wohnte auf dem sich erweiterndem Grundstück auch „Eisen-Schulz“. Er hatte, wohl allen noch bekannt, seinen Laden in der Lüneburger Straße.

Trotz sorgfältiger und erfolgreicher Führung gab es auch Rückschläge. Dreimal brannte der HEIDEKRUG: Am 25. September 1964 brannte der HEIDEKRUG ebenso wie 1972 und 1976.

1977 veranlaßte die Tochter Brigitte Reinshagen ihren Gatten, Helmut Schlüter, den Neubau eines großen gut ansprechenden Hotels, den HEIDEKRUG, auf dem Grundstück durchzuführen und somit entstand ein Hotel in der Innenstadt.

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Das Gebäude im Jahr 2012 (Foto: T. Wagner)

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