Quelle:

Text: Kurt Ernst, Manuskript: StadtA BB, A03, A2218-2015/049, Veröffentlicht: im „Blickpunkt“ am 20. Juni 2003.
Die dargestellten Beiträge Dritter dienen der Erleichterung einer weiteren Recherche. Wir empfehlen die Sachverhalte, insbesondere Datumsangaben und Namen immer zu überprüfen.

Die Planung für den Bau eines Kanals durch die Heide war schon lehr lange in Vorbereitung. Denn es war schon lange ein Wunsch, eine Wasserstraße durch die Heide zu erstellen. Schon 1901 war ein Kanal im Gespräch, da Hamburg eine direkte Wasserstraße zum Industriegebiet Braunschweig – Salzgitter haben wollte ohne die Wasser- und Verkehrsprobleme der Elbe bis zum Mittellandkanal . Es gab damals auch öffentliche Darstellungen. Auch 1911 kam man mit diesem Problem nicht weiter, so blieben auch 1918 alle Bemühungen erfolglos. 1926 war der Plan für den Heidekanal im Siedlungsplan als Trasse schon mit erfaßt. Erst nach dem letzten Weltkrieg 1951 wurde eine Arbeitsgemeinschaft der Kanalvereinigung gegründet. Vieles war bisher vergebens getan. Die Bevölkerung mußte ausführlich informiert werden, genau so wie das Gewerbe. So waren z.B. die Lastwagentransporteure gegen den Bau eines Kanals. Sie waren der Meinung, daß die Eisenbahn und die LKWs die erforderlichen Transporte auch weiterhin schaffen würden. Dazu würden durch den Kanalbau Straßen behindert und nutzbare Felder verschwinden oder unnötig geteilt.

1961 gab es dafür ein offizielles Gutachten, das für den Beginn des Kanalbaues stimmte, und auch die EG war damit einverstanden. 1965 wollte man den vorgesehenen Kanalbau der Bevölkerung darlegen. Man plante den Kanal in der Flußebene der Ilmenau auszuführen. Dazu erfolgte im September 1965 eine allgemeine Einladung zur Zusammenkunft im Saal des Deutschen Hauses in Bevensen zur Information.

Der Kanal sollte neben der Ilmenau verlaufen, so daß dadurch Sängershöh entfallen würde. Verständlicher weise gab es dazu Proteste, die jedoch die Kanalplaner nicht beachten wollten. Ein anwesender Physiker wies darauf hin, daß er den für den Wasserbau zuständigen Professor Preß darüber sofort benachrichtigen werde, wenn diese Planung nicht aufgegeben werde. Es ergab sich dann eine Einigung, daß der Kanal am Birkholz östlich von Sängershöh vorbei geführt werde.

Nach dem diese Planung feststand, wurde mit dem Bau der Brücken begonnen, und zwar nach Secklendorf, Römstedt, Röbbel, Klein Hesebeck und für Fußgänger am Blauen Berge. Auch waren Kanalüberführungen bei Klein Bünsdorf und Jastorf nötig. So entstand durch den Kanalbau als „Nebenobjekt“ der Naturpark „Jastorfer See“. Ferner kamen bei den dafür notwendigen Erdarbeiten im Bevenser Raum vorgeschichtliche Gegenstände reichlich zu Tage.

Am 01.05.1968 eröffnete der Verkehrsminister Georg Leber den Kanalbau durch Betätigung einer Dampframme. Der Kanal wurde dringend benötigt, um nicht für den Schiffsverkehr von der DDR abhängig zu sein. Der Kanal erhielt beidseitig einen Treidelpfad. Dadurch besteht die Möglichkeit, liegengebliebene Schiffe mit an Backbord und Steuerbord befestigten Seilen abzuschleppen. Die Treidelpfade sind so ganz nebenbei interessante Spaziergänge geworden.

Bisher mußte noch kein Schiff abgeschleppt werden. Die Freude über die neue Verkehrsader war groß. Man erhoffte sich dadurch eine notwendige Belebung der Umgebung und seiner Wirtschaft. So wurde 1970 der Baubeginn mit vielen Erwartungen begrüßt. 1975 wurde der Kanal planmäßig fertig gestellt. Im Juni 1976 war nach Beendigung der Nebenarbeiten die Einweihung des Elbe-Seiten-Kanals. Leider brach nur 4 Wochen später bei Lüneburg ein Damm des Kanals, gestautes Wasser lief aus , und es entstand ein großer Schaden. Das ganze Umland war betroffen. An einer Stelle war der Untergrund nicht stabil genug gewesen, wie sich später herausstellte. Für die Instandsetzung war viel Arbeit erforderlich. Jetzt läuft alles zur Zufriedenheit auch mit der in Bevensen nahegelegenen Anlegestelle.

Elbe-Seiten-KanalBrückenbau am Elbe-Seiten-Kanal

Um den Elbe-Seiten-Kanal richtig wirtschaftlich zu nutzen, entstanden am Kanal an besonders wichtigen Städten wie in Lüneburg, Uelzen, u.a. Häfen zum Be- und Entladen der Schiffe mit Gewerbebetrieben im Hafengelände. Dabei darf auch das Schiffshebewerk in Scharnebeck und die Schleuse in Esterholz nicht vergessen werden. Der Elbe-Seiten-Kanal hat neben seinem wirtschaftlichen Nutzen auch noch sehr angenehme Seiten, so wird er auch von Wassersportlern genutzt. Auch ist eine Dampferfahrt auf dem Kanal für jeden immer eine Freude.

Als besonderen Nebeneffekt sei noch erwähnt, daß der Kanal auch für das notwendige Wasser für die vielen Beregnungsanlagen in seiner Nähe sorgte.

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