Quelle:

Text: Kurt Ernst, Manuskript: StadtA BB, A03, A2218-2015/049, Veröffentlicht: im „Blickpunkt“ am 21. November 2003;

Die dargestellten Beiträge Dritter dienen der Erleichterung einer weiteren Recherche. Wir empfehlen die Sachverhalte und insbesondere Datumsangaben und Namen immer zu überprüfen.

Die Geschichte einer Bevenser Tischlerei

Nach dem großen Brand im Jahre 1811 baute der Drechslermeister Soltwedel in der Marktstraße ein Haus mit Werkstatt für die Fertigung von Möbeln einschl. einem großen Laden über die ganze Hauslänge. Da er bald danach wegzog, erwarb der Tischlermeister Tepper das Haus mit Werkstatt und Laden. Er heiratete 1886 Elisabeth Strampe. Auch soll er die Kastanie, die noch viele Bevenser kennen, vor dem Haus auf dem Bürgersteig gepflanzt haben. Diese Kastanie hat bis zuletzt mit ihren Früchten den Kindern viel Freude gemacht. Leider sind oft die Erwachsenen über die Wurzeln gestolpert und auch manchmal gefallen.

Der zugereiste Tischler Johannes Hartje heiratete 1924 die Tochter Erna vom Tischlermeister Tepper, die auch Erbin der Tischlerei war. So konnte die Tischlerei mit den Gesellen erfolgreich weiter geführt werden.

D0101b 0320 - Bev-Lüneburger Straße Tepper

Der zugereiste Tischler Hartje übernahm 1924 die Geschäfte

Zu dieser Zeit nahm die Herstellung von Möbeln nach Kundenwünschen erfolgreich zu. – Das Ehepaar Tepper zog dagegen in ihr Haus in der Pastorenstrasse 3 um. Herr Tepper starb kurz darauf. Nun wollte Herr Hartje am Haus für die Firma seinen Namen anbringen, aber Frau Tepper war dagegen.

Eine besondere Arbeit kam 1930 auf den Tischlermeister Hartje zu. Pastor Bars wollte am Ilmenau-Eck auf dem Berg ein Heliandskreuz errichten. Bei Tischlermeister Hartje lag das Holz einer abgerissenen Ilmenau-Brücke. Da dieses Holz nichts kostete, wurde es für das Heliandskreuz genommen, welches am 1931 eingeweiht wurde. Leider hielt dieses alte Holz nicht lange. Das Kreuz wurde später durch einen Neubau von Zimmermeister Klatz ersetzt.

D0101e 0001 - _Heliandkreuz 1930

1930 wird das Heliandkreuz errichtet und 1931 eingeweiht

Ende der 30er Jahre wurde im westlichen Teil in der Werkstatt ein Kindergarten eingerichtet, der auch während des Krieges existierte und von Tante Hilde betreut wurde. 1957 starb Tischlermeister Hartje. Seine Töchter konnten die Tischlerei und den Möbelverkauf nicht weiterführen. Sie verpachteten das Möbelgeschäft insgesamt. 1959 eröffnete Herr Noormann in diesen Räumen ein sehr großes Lebensmittelgeschäft mit Eisdiele und Schnellimbiss. Das Lebensmittelgeschäft war für Bevensen zu groß, weshalb Herr Noormann gegenüber einen kleineren Laden eröffnete.

1960 verkauften die Töchter Hartje das Grundstück. Durch Modernisierung entstanden 3 Läden. Leider musste die von allen geliebte sehr große Kastanie sehr aufwendig entfernt werden als die Straße betoniert wurde. Bedauert haben es viele Bevenser, da sie sich von Kindheit an die Kastanie erinnerten. 1982 erfolgte ein totaler Umbau und Neubau. Die alte Werkstatt verschwand. Der Neubau wurde im gleichen Umfang nochmals aufgestockt für entsprechende Wohnungen mit Loggia. Der frei gewordene Platz mit Hof musste für reichliche Parkplätze umgebaut werden, obgleich das Grundstück in der Fußgängerzone liegt und Autos nur mit seltener Ausnahme zu diesen Parkplätzen fahren dürfen.

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