Vorgeschichte

Spätsommer 2010: Auf dem Spielplatz am Uelzener Kagenberg hatten Anwohner eine ominöse Kugel entdeckt – und sie entpuppte sich schnell als die Kugel eines Tambourmajorstabes. Sozusagen in Amtshilfe bekam der damalige Bevenser Stadtarchivar Heinrich Bergel das außergewöhnliche Objekt aus Uelzen zugespielt und war ziemlich verblüfft.

Quelle:

TEXT: JANINA FUGE, IM NOVEMBER 2010 IN ÄHNLICHER FORM IM „BLICKPUNKT“ VERÖFFENTLICHT
DIE DARGESTELLTEN BEITRÄGE DRITTER DIENEN DER ERLEICHTERUNG EINER WEITEREN RECHERCHE. WIR EMPFEHLEN DIE SACHVERHALTE, INSBESONDERE DATUMSANGABEN UND NAMEN IMMER ZU ÜBERPRÜFEN.

Kugel eines Tambourmajorstabes taucht plötzlich wieder auf

Tambourmajoren waren einst trommelnde Anführer, die Armeen auf das Schlachtfeld oder Paraden führten. Mit jenem hüfthohen Stab dirigierten sie den Zug der Militärmusiker – daher stammt im übrigen auch der Begriff, der sich vom französischen Wort „Tambour“ für Trommel und dem lateinischen Begriff „Maior“ für „größer“ oder „deutender“ ableitet. Mit Glanz und Ehren des Militärs hatte diese Position einst zu tun, weswegen sie von militärkritischen Literaten wie Heinrich Heine oder Georg Büchner zum Stoff, aus dem die Antihelden sind, gemacht wurden.

Im militärischen Zusammenhang ist der Begriff heute nicht mehr gebräuchlich, dafür aber im zivilen durchaus: Denn noch immer gibt es in Spielmannszügen bei Karnevals- oder Schützenvereinen diese Position.

Und hier schließt sich der Kreis zum Uelzener Spielplatz-Fund. Der barg nämlich noch ein Geheimnis: Tief versteckt im Inneren der schon gerissenen Kugel fanden die Archivare ein Schriftstück, das die Herkunft enger eingrenzt: „Zur Erinnerung an das Jahr 1904 zum Dahlenburger Stiftungsfest“, steht da in schnörkeliger, altdeutscher Schrift, die auf ein Geschenk aus den Reihen des Männer-Turnvereins zu Bevensen verweist und die verantwortlichen Herren benennt. In der Tat: Hier gab es ein Trommler-Pfeifer-Korps, die den damaligen MTV-Tambourmajor Ernst Wiese zeigen.

Das Foto entstand um 1920. Der Herr, der in der Mitte steht, ist der damalige MTV-Tambourmajor Ernst Wiese.

Wer die Kugel oder den Tambourmajorstab vergraben hat, warum dies ausgerechnet am Kagenberg geschah: das bleibt jedoch ein Geheimnis der Geschichte.

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