Quelle:

Text: Heinrich Bergel, 9.März 2010;

Die dargestellten Beiträge Dritter dienen der Erleichterung einer weiteren Recherche. Wir empfehlen die Sachverhalte und insbesondere Datumsangaben und Namen immer zu überprüfen.

Einleitung

In der Zeit vom 30.08. – 30.09.2009 fand im alten Brauhaus des Kloster Medingen eine Ausstellung über das Leben und Wirken des Kurhannoverschen Landbaumeisters Christian Ludwig Ziegler statt. Ziegler war der verantwortliche Architekt des Wiederaufbaus des Klosters 1782 – 1788. Im ausführlichen und sehr gut recherchierten Katalog zur Ausstellung stieß ich auf die Namen von einigen Handwerkern, die aus Bevensen stammten. Im folgenden versuche ich die wenigen Spuren dieser Menschen zu  sichern, die Entscheidendes zum Gelingen des Baues beigetragen haben. Leider sind wenige bis gar keine Unterlagen über die Bevenser Handwerker vorhanden. Trotzdem war ich der Auffassung, dass diese  Jahre der Beteiligung  Bevenser Handwerker beim Wiederaufbau des Klosters  dazu beigetragen haben,  so weit es möglich ist, die Geschichte etwas aufzuhellen.

Heinrich Bergel

Historische Ansichtskarte vom Kloster Medingen um 1930 - Auch Bevenser Handwerker spielten eine Rolle

Architekt Ziegler lässt eine Feldbrandziegelei anlegen

Der Architekt Ziegler hatte schon in früheren Jahren gute Erfahrungen mit der Herstellung von Backsteinen im Feldbrand gemacht. Wie er selbst schreibt, hat er bei seinen verschiedenen Baustellen im Lüneburgischen Feldbrandstellen anlegen lassen.

Auch in der Nähe der Medinger Baustelle des Klosterbaus war er erfolgreich. Auf dem Flurstück (Flurname „Twietel“) bei Eppensen – östlich vom „Twietelberg“ wurde eine Feldbrandziegelei angelegt. Ganz entscheidend für diesen Standort war die Nähe zur Baustelle in Medingen. Das Lehmvorkommen war äußerst gut, die Transportkosten konnten im Gegensatz zu anderen Ziegeleien (z.B. Uelzen) erheblich reduziert werden. Zuvor hatte Ziegler schon unter erheblich finanziellen und logistischen Aufwendungen Ziegelsteine von anderen Ziegeleien bezogen. Die Ziegelei „Am Twietel“ wurde verantwortlich von August Zimmermann, einem Bevenser Töpfermeister 1783 übernommen. August Zimmermann wurde vermutlich 1716 geboren. Eine Geburtseintragung/Taufeintrag ist nicht mehr aufzufinden Er heiratete relativ spät Caroline Henriette Eggers, Tochter des Herrschaftlichen Försters Jost Eggers in Medingen.

Die Töpferei Zimmermann befand sich allem Anschein nach im Haus Nr. 113 (jetzt Bäckergang – ältestes Haus in Bevensen – Bartheidel).

1783 brachte Zimmermann zwei erfolgreiche Brände zum Abschluss. 1784 wurden acht Feldbrände, die jeweils 20.000 bis 25.000 Steine ergaben, abgewickelt.

1785 erfolgten noch vier weitere Brände in der Feldbrandstelle „Am Twietel“. Bis Ende 1786 konnten mehr als 320.000 Backsteine hergestellt werden. Dazu kamen noch tausende von Bodenfliesen für den Klosterneubau. Der erfolgreiche Töpfer Zimmermann starb überraschend im Alter von 70 Jahren am 12.5.1786.

Auch Bevenser Handwerker hatten Interesse an den Hinterlassenschaften der Ziegelei

Von der damals abgebrochenen Feldbrandziegelei ist nichts mehr nachgeblieben. Wohl aber gab es bis in die 50er Jahre des 20ten Jh. noch einen kleinen Teich in dem bewussten Flurstück „Am Twietel“ beim Lohnwald zwischen Eppensen und Bevensen. Auf Anordnung des Landbaumeisters Ludwig wurde die Einnahmeseite der Klosterneubaukosten durch Verkauf alter Baumaterialien (nach dem Klosterbrand) verbessert. Die zu verkaufenden Späne entstanden durch Sägearbeiten am Klosterplatz (Neubauvorhaben). Aus dem abgebrannten Klosterkonventshaus stammt „altes abständiges Holz …“ (1781 – 1783)

Viele Bevenser Bürger waren unter den Aufkäufen zu finden, insbesondere Bevenser Handwerker und Gewerbetreibende wie Brauer Gade oder Tischler Amberg. Im Herbst 1780, nachdem der letzte Ziegelbrand beendet war, wurden die Gebäude der Ziegelei am Twietel abgebrochen. Restmaterial, außer Holz waren überwiegend noch gebrauchsfähige Dachpfannen und auch sogenannte Wracksteine. Viele Bevenser kauften die Restziegel um eigene Dächer auszubessern oder neu einzudecken. Allein 26 Bürger des Fleckens kauften mehrere hundert Ziegel. Der Verkauf erfolgte in den Monaten Oktober – November 1786 an Ort und Stelle meistbietend. Auch hierdurch konnte Ludwig wieder einiges an Einnahmen verbuchen.

 

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