Quelle:

Text: Allgemeine Zeitung der Lüneburger Heide v. 23.12.2017; Ines Bräutigam

Er lebte für seine Heimat

Groß Hesebeck. Er liebte seine Familie, war stolzer und hingebungsvoller Opa von neun Enkelkindern. Er liebte das Leben als Landwirt, das Leben auf dem Lande, und er liebte Bad Bevensen. Wohl kaum jemand kannte die Besonderheiten der Stadt und ihres Umlandes besser als er: Carl Friedrich Bautsch. Hier war seine Heimat, für die er in Büchern, Kolumnen und Vorträgen viele liebevolle und immer auch humorvolle Worte fand, um seine Leidenschaft für diesen Landstrich mit anderen Menschen zu teilen. Am vergangenen Dienstag ist Carl Friedrich Bautsch im Alter von 91 Jahren gestorben. Mit ihm hat Bad Bevensen nicht nur einen großen Kenner der Heimat und ihrer Geschichte verloren, sondern auch einen Menschen, der engagiert war bis ins hohe Alter. In so vielen Bereichen. Der Groß Hesebecker schrieb jahrzehntelang für die AZ plattdeutsche Kolumnen, begründete zahlreiche Vereine, Verbände und Interessengemeinschaften mit, sorgte für Aktivitäten und kümmerte sich um den Nachwuchs. Von der Landjugend über die Ländliche Heimvolkshochschule Barendorf bis zum Landvolk, Bevenser Bauernverein oder Wasser-und Bodenverband – Bautsch war dabei. Mit Hingabe und großem Eifer setzte er sich für die Freiwilligen Feuerwehren ein, aber auch für die Kommunalpolitik. So war Carl Friedrich Bautsch von 1966 bis 1972 Samtgemeindebürgermeister von Bevensen, von 1985 bis 1991 stellvertretender Bürgermeister der Stadt Bad Bevensen und machte sich für die Kurgesellschaft, die Wirtschaftsförderung und den Fremdenverkehr stark. Das Allgemeinwohl lag ihm am Herzen. Er war am Gericht ehrenamtlicher Schöffe und Vorsitzender der Vereinigung Landtagsplatz Hösseringen. Für sein vielfältiges Engagement wurde ihm 1996 das Bundesverdienstkreuz verliehen. Wenn es sein musste, erhob er mahnend seine markante Stimme und legte als „alter Hase“ gern mal den Finger in die Wunden der Kommunalpolitik. Doch vor allem bleibt von Carl Friedrich Bautsch die Erinnerung an einen lebensfrohen Menschen, der gern mal zur Quetschkommode griff und in Gesellschaft zum gemeinsamen Singen anstimmte – so wie auf seinem 90. Geburtstag, den er mit Familie und Freunden und seinem Leibgericht Rippenbraten und Speckaalsuppe putzmunter feierte. Der immer einen augenzwinkernden Spruch auf den Lippen hatte und sich diebisch über das Vergnügen der anderen freute, wenn er ihn zum Besten gab. Carl Friedrich Bautsch war ein Hüter der Tradition, aber in der Moderne zu Hause. Er arbeitete am Computer, erstellte seine eigene Internetseite. Da war er weit über 80. Auch wenn der bodenständige Charakterkopf den Errungenschaften der Technik dann doch nicht so ganz über den Weg traute. Sobald er seine vierzehntägige PlattdeutschKolumne an die Redaktion gemailt hatte, folgte sein Anruf: „Gucken Sie mal, ist die Kolumne angekommen?“ Ja, das war sie. Jedes Mal. Mit Carl Friedrich Bautsch hat Bad Bevensen, hat der Landkreis Uelzen, ein echtes Unikum verloren. Seiner Familie gilt unser Mitgefühl. Und ihm ein letzter Dank. Danke, lieber „Fietze“ Bautsch, für die vielen schönen Kolumnen und so viele Geschichten und Hintergründe aus Ihrem geliebten Bad Bevensen. Ines Bräutigam